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Starke Gletscherschmelze belegt veränderte Windströmung in der Arktis

By 11. Februar 2022Juli 6th, 2022No Comments

AWI-Forschende beweisen zunehmenden Einfluss von Warmluft aus mittleren Breiten auf arktische Gletscher

Gletscher in Nordkanada und auf Spitzbergen haben in den letzten zwanzig Jahren zusammen jährlich ca. 44 Milliarden Tonnen Eis verloren. Die Eisschmelze in diesen Regionen wurde bisher durch starke Westwindströmungen beeinflusst. Unter Federführung des Alfred-Wegener-Instituts hat nun ein Team aus internationalen Forschenden den vermehrten Einstrom von Kaltluft aus dem Norden und Warmluft aus dem Süden, wechselseitig in beiden Regionen, festgestellt. Verursacht durch die anhaltende globale Erderwärmung könnten diese Schwankungen der Luftströmungen auch langfristige Konsequenzen für das Wetter in Mitteleuropa haben.

Für die in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlichte Studie haben Forschende unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) die Eisverluste der Gletscher in Nordkanada und auf Spitzbergen von 2002 bis 2021 berechnet. Sie kommen dabei auf einen jährlichen gemeinsamen Eisverlust von ca. 44 Milliarden Tonnen in diesen Regionen. Das entspricht etwa einem Fünftel der Massenverluste in Grönland für denselben Zeitraum. Insgesamt trugen alle Gletscher weltweit im Zeitraum 2005-2017 etwa einen Zentimeter zum globalen Meeresspiegelanstieg bei.

Grundlage der Berechnungen sind Auswertungen von Satellitenbeobachtungen der NASA- und GFZ-Mission GRACE-FO sowie von Modelldaten. Diese wurden im Anschluss mit Simulationen von regionalen Klimamodellen verglichen, die darauf spezialisiert sind, Schneefall und Schmelzen der Gletscher abzubilden. Dabei stellten die Forschenden zusätzlich fest, dass das Gletschereis in Nordkanada und Spitzbergen zwar kontinuierlich aber nicht gleichmäßig schmilzt: „Seit 2003 bedeutete in 15 von 17 Jahren ein besonders starker Eisverlust in Spitzbergen einen schwächeren Verlust in Nordkanada und umgekehrt. In der Rekonstruktion mit Modelldaten bis 1948 ist dieses Phänomen in dieser Häufigkeit einmalig“, sagt Ingo Sasgen, AWI-Glaziologe und Leitautor der Studie. Mehr erfahren…