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In Analogie zu möglichem Klima der Zukunft: Im warmen mittleren Pliozän war ein Großteil dauerhaft gefrorener oberflächennaher Böden abwesend

Viele Klimamodelle, die für Klimaprojektionen verwendet werden, können den Permafrost nicht dynamisch berücksichtigen. Eine neue Studie unter Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts hat jetzt erstmalig mit einem größeren Klimamodell-Ensemble aus 17 Modellen quantifiziert, wie Klimamodelle Permafrost in warmen Klimata abbilden. Ausgehend von einem Modellvergleich für eine vergangene Warmzeit im mittleren Pliozän vor etwa drei Millionen Jahren kommen die Forschenden in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences zu dem Schluss, dass die Ausdehnung oberflächennahen Permafrosts im Vergleich zur präindustriellen Zeit um mehr als 90 Prozent geringer war.

Permafrost ist ein wichtiges Element des Klimasystems – nicht nur für die Menschen, welche in Permafrostregionen leben und den negativen Einfluss schwindenden Eises auf vorhandene Infrastruktur erleben: Da Permafrost beim Tauen große Mengen Kohlenstoff freigibt, hat eine Verringerung der Permafrost-Vorkommen wiederrum einen erwärmenden Einfluss auf das globale Klima. Die Stabilität und Verbreitung von Permafrost, sowie die mit einem Rückgang verbundene Rückkopplung auf das globale Klima, berücksichtigen jedoch globale Klimamodelle bisher häufig nicht ausreichend. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Nansen-Zhu International Research Centre an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat jetzt die Verbreitung des Permafrosts in warmen Klimata das erste Mal mit einem größeren Klimamodell-Ensemble (17 PlioMIP2 Modelle) quantifiziert. Dabei betrachteten die Forschenden eine Warmzeit im mittleren Pliozän vor etwa drei Millionen Jahren – zu einer Zeit als Bedingungen ähnlich denen waren die unter dem SSP5-8.5 Szenario, das heißt bei ungebremster Nutzung fossiler Energieträger, zum Ende des 21. Jahrhunderts möglich sind.   Mehr erfahren…