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Filz fängt wertvolle Metalle auf

By 3. Februar 2018Juli 6th, 2022No Comments

Mit einem neuen Textil filtern Krefelder Forscher kostbare Metalle aus industriellem Abwasser. Ihre Faser, deren Entwicklung das Bundesforschungsministerium unterstützt, hat das Potenzial zum Universalkünstler für das Recycling von Rohstoffen.
Die Erfindung erscheint zunächst unspektakulär: Ein farbloser Stoff, die Oberfläche rauh. Glanz erhält die Faser durch das, was an ihr haften bleibt: Gold beispielsweise, das Platin-verwandte Edelmetall Palladium oder die seltene Erde Lanthan. Kostbare Metalle aus Abwässern der Industrie, die bisher ungenutzt bleiben. Die Faser gewinnt sie zurück, damit daraus erneut LED-Leuchten, Computerbildschirme oder Katalysatoren für chemische Prozesse entstehen.
Zum Filter-Experten macht den Stoff seine spezielle Mixtur. Es ist ein Filz aus Polyester, getränkt mit einer speziellen chemischen Lösung. Klaus Opwis und sein Team vom Krefelder Deutschen Textilforschungszentrum Nordwest (DTNW) nennen den Filz Adsorber-Textil. Seit mehreren Jahren arbeiten die Wissenschaftler an dieser Innovation, die vom Bundesministerium für Bildung und  Forschung (BMBF) gefördert wird. Ein erster Filter-Filz für die Edelmetalle Gold und Palladium ist bereits erprobt, ein zweiter für seltene Erden wie Lanthan durchläuft im Forschungsprojekt „LanTex“ derzeit den Praxistest.

Der Praxistest mit 3.000 Litern Abwasser

In einer Produktionshalle in der Oberpfalz steht eine umfunktionierte Fertigungsanlage. Sie trägt schmale Kunststoff-Gehäuse, in Reihe geordnet. Jede rund einen halben Meter lang, 13 Zentimeter im Durchmesser. In den Gehäusen steckt der Filter-Filz, eng zusammengerollt. Er ist mit Polyacrylsäure getränkt und bei 160 Grad getrocknet, damit die Säure in der Faser fixiert bleibt. Für den Testbetrieb entstanden erstmals insgesamt 200 Meter dieses Filzes. Auf passendes Maß geschnitten, warten die Filter nun auf Lanthanhaltiges Abwasser. Mehr erfahren